Mozart´s Tempo-System
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Helmut Breidenstein  Worauf beziehen sich Mozarts Tempobezeichnungen?

Fußnoten:

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(1) So Claudia Maurer Zenck in "Vom Takt", Wien 2001, S. 70.

(2) was zeigt, dass er "Andante" nicht als langsames Tempo verstand.

(3) - ganz im Sinne von Leopold Mozart, Fr. W. Marpurg, J. A. P. Schulz und H. Chr. Koch -

(4) Johann Philipp Kirnberger, Die Kunst des reinen Satzes in der Musik, Berlin 1776, S. 106 und 133

(5) Takt 278 im 2. Finale der "Zauberflöte"

(6) Takt 132 im 3. Finale "Figaro"

(7) d. h. ohne Verzierungen, Tremoli, Tiraden, Arpeggien etc.

(8) Demnach meint das "tempo giusto" keineswegs ein allgemein mäßiges "Normal"-Tempo.

(9) J. A. P. Schulz in Sulzer: "Allgemeine Theorie der Schönen Künste", 1792-94, (Hildesheim 1967), Bd.IV, S. 701.

(10) Kirnberger S. 107.

(11) 3/2- und ¢=4/2-Takt hat Mozart nur im "stilo antico" einiger Kirchenwerke verwendet, sowie in einer Reihe von Kanons - bezeichnender Weise immer ohne verbale Tempoangabe -, 6/4-Takt nie.

(12) Überwiegend in Werken vor 1777.

(13) Jean Jaques Rousseau: "Die Oper zu Paris ist das einzige Theater in Europa, wo man den Tact schlägt, ohne ihn zu beobachten; an allen anderen Orten beobachtet man ihn, ohne ihn zu schlagen" ("Dictionnaire de Musique, 1767/81, S. 114).

(14) Hans Swarowski: "Die Einführung der Direktion in unserem Sinne hat der Temponahme viel von ihrer natürlichen Richtigkeit genommen." Und sehr schön: "Am schwersten zu dirigieren ist Musik, die nie verlangt hat, dirigiert zu werden." (H. Swarowsky/ M. Huss: "Wahrung der Gestalt" 1979, S. 76).

(15) Wenn René Leibowitz Andante ¢ in Halben zu taktieren empfahl, so müsste er konsequenter Weise Presto 3/8 in Achteln dirigiert haben.

(16) "Große Generalbaß-Schule", S. 285.

(17) H. Chr. Koch, Musikalisches Lexikon 1802; ebenso u. a. Kirnberger in Sulzers Allgemeine Theorie.

(18) Jean Jacques Rousseau, Dictionnaire, I, S. 73 und 502. Christian Friedrich Daniel Schubart, Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, 1806, S. 360.

(19) Heinrich Christoph Koch "Musikalisches Lexikon" (1802), Spalte 1307. Bezüglich des 6/8-Taktes müsste es richtiger heißen: "vier schlimme Taktzeiten" ; Koch hat die Formulierung unkorrigiert aus dem Eintrag über den 4/4-Takt übernommen.

(20) Kirnberger, S. 116.

(21) Kirnberger, S. 131, 132 "Anmerkungen über die zusammengesetzten Tacktarten."

(22) Ohne Differenzierung nach kleinsten Notenklassen.

(23) Das Rondeau des Quartettes mit Oboe KV 370 setzt dem Tempo "Allegro 6/8 (3/8+3/8)" enge Grenzen: 13 polymetrische Takte lang (ab T. 95) sind seine 6 Achtel statt mit 12 mit je 16 Sechzehnteln im ¢ kombiniert, Takt 98 enthält sogar, fast unspielbar, 32tel!

(24) in Manfred Hermann Schmid: "Mozart-Studien", Band 13, Tutzing, Juni 2004, S. 11-85.

(25) Fr. W. Marpurg sagt: "Der Pulsschlag ist so wenig eine unfehlbare Regel als der Schritt eines Menschen." ("Anleitung zur Musik überhaupt und zur Singkunst", Berlin 1763.)

(26) C. Czerny: "Versuch einer Anweisung ...", 1752, S. 262, - J. A. P Schulz: Artikel "Tact" in Sulzers "Allgemeine Theorie der Schönen Künste", 1794, Band IV, S. 493 - Carl Czerny: "Vollständige theoretisch-practische Pianoforte-Schule, op. 500", 1839 ,1. Teil, 15. Lection, § 5.

(27) Besonders Hans Swarowski, der die Gültigkeit niedrigzahliger Tempo-Relationen bis hin zu Brahms postulierte, sorgte sich um dieses Problem. Bei ihm gehen die vier Sätze der Kleinen Nachtmusik groteskerweise: 4tel=8tel=4tel=Halbe=132. Anders sei "ein klagloses Zusammenspiel nicht gewährleistet" ("Wahrung der Gestalt", 1979, S. 57 ff).

(28) Ausnahmen sind lediglich die erwähnten Sätze im "stilo antico" - wie z. B. die "Cum Sancto Spirito"-Fuge in der c-moll-Messe, bei denen es dementsprechend auch keine verbalen Zusätze gibt.

(29) J. A. P. Schulz in Sulzers "Allgemeine Theorie", 21794, Bd. IV, S. 496.

(30) Daniel Gottlob Türk "Klavierschule" (1789, Nachdruck Kassel 1962), S. 360-63. Das ganze 6. Kapitel "Von dem Vortrage" ist sehr ergiebig, es enthält weitere detaillierte Angaben zum "schweren" und "leichten" Vortrag.

(31) Joh. Friedrich Reichardt (1752-1814), Königl. preußischer Hofkapellmeister: "Über die Pflichten des Ripien-Violinisten", 1776, S. 25-27.

(32) Ebenda S. 69.

(33) J. A. P. Schulz im Artikel "Tact" in "Allgemeine Theorie der Schönen Künste", Band IV, S. 493/94.

(34) Swarowsky, "Wahrung der Gestalt", 1979, S. 67.

(35) Besonders unsinnig die Halbierung gar nicht von Mozart stammender Metronomzahlen in der "metrischen Theorie" Retse Talsmas, Grete Wehmeyers und anderer. Carl Czerny, Zeitgenosse der Erfindung und unzweifelhaft kompetenter Anwender des Gerätes, sagt dazu in seiner Klavierschule op. 500 im Kapitel "Vom Gebrauch des Mälzel'schen Metronoms" unmissverständlich, dass die vom Komponisten für einen bestimmten Notenwert angegebene Metronomzahl sich auf e i n e n hörbaren Tick des Metronoms bezieht. Die Theorie Talsmas ist seit 1988 von mehreren Autoren bündig widerlegt worden, u. a. von Peter Reidemeister in: "Historische Aufführungspraxis, Darmstadt 1996, S. 114-135.

(36) und ich wage zu denken, dass Beethovens - und unsere - Schwierigkeiten mit seinen eigenen Metronomisierungen daher rühren.

(37) Den unscharfen Zusatz "un poco" z. B. benutzt er im Unterschied zu kleineren Meistern seiner Zeit äußerst selten: bei nur 18 von 1.435 Tempoangaben.